Rehna. Bislang verhinderte nur die langanhaltende sommerliche Trockenheit in den vergangenen Jahren die „Tage der Pilze“ in Rehna. 2020 war alles anders! Ein Virus namens Corona ließ keine öffentlichen und personalintensive, d.h. öffentliche Pilzwanderungen zu. Auch die Rehnaer Pilzfreunde hatten keine Lust auf seitenlange Hygienepläne und sonstige Regularien und so wurden die Rehnaer Pilztage mit tränenden Augen dem Virus geopfert. Dennoch hatten sich einige Pilzfreunde im Wald verabredet und wollten eine komplett als Freiluftveranstaltung geplante Pilzwanderung mit anschließender Ausstellung durchführen. Auch einige ehemalige Schüler des Biologie Kurses der Rehnaer Regionalschule waren mit von der Partie und das erfreute den Lehrer und Vereinsvorsitzenden Torsten Richter besonders. Und auch Wettergott Petrus zeigte sich als Pilzfreund und so ging es in Kleingruppen mit luftigem Abstand und bei sonnigem Wetter in den Woitendorfer Wald auf die Suche nach Ausstellungsobjekten.
Alles was am Sonnabendvormittag in den Pilzkörben landete, sollte vorrangig für die Gestaltung einer kleinen Pilzschau Verwendung finden. Aber auch reichlich vorzügliche Speisepilze wurden entdeckt und so freuten sich Elke Wahlig, Nicole Sand und Christian Stengel über mehrere Stubben mit leckeren Stockschwämmchen. Nach knapp drei Stunden wurde unter freiem Himmel dann auf dem Hinterhof des Dt.Hauses eine kleine Pilzausstellung aufgebaut. Ein besonders interessanter, weil seltener Pilz ging Frank Hoppe in den Pilzkorb. Erst die mikroskopische Untersuchung brachte Sicherheit, der seltene Gerippte Ritterling (Tricholoma acerbum) wurde erstmalig im Biosphärenreservat Schaalsee gefunden. Insgesamt konnten etwa 120 Pilzarten bewundert und begutachtet werden. Leider ohne jeden Publikumsverkehr, um eine Nachverfolgung abzusichern. Im Vorfeld wurden Bänke und Tische mit Abstand gestellt. Dafür geht ein großes Dankeschön an die Familien Karl Friedrich Brüning, Harry Harms und Heinz Marschick. Auch der gegrillte Imbiss war dem Virus angepasst und auf das beliebte Buffet wurde verzichtet. Von Grillmeister Frank Fischer gab es sozusagen Bratwurst „direkt in die Hand“.
So schnell werden die Rehnaer Pilzfreunde die oder besser den "19. Tag der Pilze" 2020 nicht vergessen. Von A wie AHA - Regeln bis Z wie „Zwischendurch“ Hände desinfizieren war alles Coronakonform und fand zusätzlich an der der frischen Luft statt. Einnahmen gab es also nicht für die Vereinskasse, dennoch waren die Vereinsmitglieder sehr zufrieden und angetan von der lehrreichen Ausstellung, denn auch unter dem Corona- Regime gilt es auch weiterhin Pilzvergiftungen zu vermeiden!!
Caloscypha fulgens – der Leuchtende Prachtbecher! Schon der Klang dieses Namens kann einem Mykologen ein Leuchten in die Augen zaubern. Zumindest hier in Norddeutschland. Zwar hatte ich diesen herrlichen Pilz schon einmal gesehen, in einem Bachtal im Schwarzwald. Da konnte ich einmal eine ganze Gruppe dieser Becher bewundern, die außen zunächst grau und innen immer leuchtend gelb gefärbt sind, wahre Edelsteine der Natur. Aber als jetzt die Kunde kam, Pilzfreund Andreas Okrent aus Graal-Müritz habe bei sich in der Nähe, im Ribnitzer Großen Moor, gleich ein ganzes Massenvorkommen dieses Becherlings gefunden, gab es kein Halten mehr. Denn hier in Norddeutschland ist der Leuchtende Prachtbecher eine echte Rarität, dessen letzte Funde in der Region aus Wismar aus dem Jahr 1999 belegt sind. Und so beschlossen am Rande unserer Vereinsversammlung am 31.März Christian, Pirkko, Sven, Torsten und ich, gleich am Sonntag nach Graal-Müritz aufzubrechen, um uns dieses Phänomen anzuschauen und Fotos zu machen.
Wir fuhren zeitig von Rehna los, denn zunächst wollten Torsten und ich noch einen kurzen Abstecher machen zu einer Wiese am Ribnitzer Großen Moor südlich Neuhaus, wo ich letztes Jahr Ende April mal den Blaugrünen Nabeling (Omphalina chlorocyanea) hatte – und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Torsten und ich jeweils eine kleine Gruppe dieses schmucken Nabelings entdeckt hatten. Während des Fototermins zeigten sich dann noch an Birkensamen ein paar klitzekleine Birkenkätzchen-Becherling Ciboria betulae, die - wohl wegen ihrer Winzigkeit - nicht oft gefunden werden. Für Kleinpilzfreunde wie uns natürlich ein Fest!
Am Caloscypha-Treffpunkt in Graal-Müritz kam noch Pilzberater Reinhold Krakow aus Wismar dazu. Unter Führung von Andreas Okrent leuchteten nach kurzem Fußmarsch unserer begeisterten Mykologengruppe bald die ersten prächtigen Becher aus einem leicht feuchten Schwarzerlen-Moorbirkenbruch entgegen. Über mehrere hunderte Meter fanden sich immer wieder kleine Gruppen des Becherlings, und bald sah man uns hier und dort mit unseren Kameras teils kniend, teils liegend, vor den Objekten unserer Begierde.
Schon für diesen enigmatischen Pilz, der manchmal über viele Jahre verschwunden ist und dann plötzlich in großer Zahl auftauchen kann, hätte sich die weite Fahrt nach Graal-Müritz gelohnt. Aber es gab noch mehr zu sehen. Andreas Okrent konnte uns noch einige Exemplare der Riesen-Lorchel (Gyromitra gigas) zeigen, am Wegesrand wuchsen die ersten, noch jungen Fingerhut-Verpeln (Verpa conica), und wir fanden zwei der seltenen, leider schon etwas angetrockneten Großen Nest-Erdsterne (Geastrum fornicatum). In den angrenzenden Dünen wuchsen massenhaft Winter-Stielboviste (Tulostoma brumale), an Gräsern hafteten zahlreich kleine Gras-Stromabecherlinge (Rutstroemia calopus), dazwischen krabbelten einzelne eigentümliche schwarze Käfer herum, die später als Dünen-Schwarzkäfer (Phylan gibbus) bestimmt werden konnten. Zusammen mit herrlichem Sonnenschein und einem zünftigen Eisbecher zum Ausklang freuten wir uns über einen rundum sehr gelungenen Tag, der uns fast wie eine kleiner Vereinsausflug vorkam. Als Wermutstropfen allerdings begleitete uns die ganze Zeit, daß unser Christian Ehmke auf dem Weg zum Treffpunkt unterwegs mit Totalschaden seines Autos an der Autobahn liegengeblieben war. Wir haben ihn zumindest in unseren Gedanken mitgenommen.
Zum Anschauen und Mit-Freuen hier noch ein paar Bilder dieser denkwürdigen Exkursion.
Dank an Sponsoren und Förderer für die Treue!
Eine zünftige Pilztorte mit Vereinslogo kreiierte Britt-Moniq Etzelsberger aus GudowRehna. Mit großer Freude begrüßten Volker Jödicke und Torsten Richter am vergangenen Freitagabend die Rehnaer Pilzfreunde zu ihrer alljährlichen Mitgliederversammlung nicht wie gewohnt im Deutschen Haus, sondern erstmalig im sehr geschmackvoll gestalteten Gemeindesaal der evangelischen Kirchgemeinde zu Rehna. Herrn Pastor Andreas Ortlieb sei für die Bereitstellung der zweckmäßig sanierten Räumlichkeiten herzlich gedankt.
Mit optimistischen Worten begrüßten Volker Jödicke und Torsten Richter die Mitglieder aus der Landeshauptstadt, Dassow, Grevesmühlen, Gadebusch, Rehna und dem Ratzeburger Raum. Mit besonderer Freude wurden als Gäste die Wismarer Pilzfreunde begrüßt. Und um es gleich vorwegzunehmen, 2010 war für den Rehnaer Pilzverein und seine Mitglieder ein überaus erfolgreiches Jahr, wie der Bericht von Vereinschef Torsten Richter belegte.
Bunte Pilzwelt verzauberte Besucher
341 verschiedene Pilzarten vorgestellt, Ausstellungsrekord !
Rehna. Alles passte, auch das Wetter und so meinten viele Gäste etwas schmunzelnd: Petrus ist Pilzfreund!
Steinpilz, Marone, Pfifferling und Co. kennt wohl jeder. Was die Pilzwelt sonst noch an Schätzen bereithält konnten Besucher im Rehnaer Kreuzgang bei den 11.Tagen der Pilze entdecken. Mit 341 ausgestellten Arten wurde eine neue Bestmarke aufgestellt. Kein Wunder in diesem Ausnahmejahr in Sachen Pilze. Überall brechen sie heraus, die Pilze. Fast 400 Besucher waren sehr angetan, beeindruckt, oftmals begeistert von der Formen- und Farbenvielfalt im Reich der Pilze.
Mit Freude konnte Torsten Richter auch Rehnas Bürgermeister Hans Jochen Oldenburg, nebst Gattin begrüßen und sich im Namen der Pilzfreunde für die einmaligen Räumlichkeiten bedanken. Man war sich einig, die Rehnaer Pilztage stellen eine Bereicherung dar und das Ambiente in den Kreuzgängen macht die Rehnaer Pilztage so zu einer der schönsten Frischpilzausstellung Norddeutschlands, so die ehemalige Landespilzsachverständige Frau Brigitte Schurig, welche extra aus Schwerin angereist war.
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Verein wächst weiter! Dankt Sponsoren und Förderern für die Treue!
Rehna. Langsam wird es für die Rehnaer Pilzfreunde im Deutschen Haus zu eng. Kein Stuhl blieb am Freitagabend frei, als der Pilzverein zu seiner alljährlichen Mitgliederversammlung eingeladen hatte. Mit optimistischen Worten begrüßten Volker Jödicke und Torsten Richter die Mitglieder aus der Landeshauptstadt, Dassow, Grevesmühlen, Gadebusch, Rehna und dem Ratzeburger Raum. Mit besonderer Freude wurden als Gäste die Wismarer Pilzfreunde begrüßt. Und um es gleich vorwegzunehmen, 2009 war für den Rehnaer Pilzverein und seine Mitglieder ein überaus erfolgreiches Jahr, wie der Bericht von Vereinschef Torsten Richter belegte.
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Becherkoralle (Artomyces pyxidatus (Pers.) Jülich )
Eine besonders schöne und ungewöhnliche Art aus der Gruppe der Korallenpilze mit dem wissenschaftlichen Namen