Rehna. Erstmalig wurde am vergangenen Sonnabend der europäische Pilztag begangen. Auf Initiative von Karin Montag (Bayern) wurde dieser Tag in's Leben gerufenen, um den Pilzen europaweit zu huldigen. Es wurde auch mal Zeit, dass aufgrund der großen Bedeutung, die dem Pilzreich im Gefüge der Natur zukommt, endlich auch für sie ein Ehrentag ausgerufen wurde. Für alles mögliche und unmögliche gibt es bereits “Ehrentage”, nur den Pilzen war bisher nichts dergleichen vergönnt. Also eigentlich ein guter Termin, denn der September lässt die Pilze nur so schießen. Und ausgerechnet in diesem Jahr wo man von Lissabon bis Warschau den Pilzen huldigen wollte, da macht sich große und anhaltende Trockenheit breit. Die Pilze scheinen es wohl nicht begriffen zu haben, dass am Sonnabend ihr großer Tag war. Aber ihnen kann man nun wirklich keinen Vorwurf machen, denn sie würden schon gerne in Scharen erscheinen, wenn nur das Wetter es ermöglichen würde. Und diesbezüglich sieht es auch weiterhin trübe aus.
Der in Hamburg lebende, ehemalige Rehnaer Schüler Alexander Glomb vom Pilzverein „Heinrich Sternberg“ e.V. ließ sich nicht verschrecken und machte sich dennoch auf Pilzexkursion und das nicht ohne Erfolg. Es gab zwar keine Speisepilze, aber bei sommerlichen Temperaturen und ausgetrockneten Böden entdeckte er allerlei Täublinge und mehrere seltene Schönfuß-Röhrlinge (lat.. Boletus calopus). Der auffällig blauenden Röhrling, ist ein Paradebeispiel dafür, dass nicht alle Röhrlinge essbar sind. Der Schönfuß-Röhrling ist bitter und somit ungenießbar, aber ziemlich selten und deshalb auf der Roten Liste der Großpilze Deutschlands. Auf einer alten Brandstelle im Wald wurde es dann spannend. Kleine Becherlinge tummelten sich auf den verkohlten Resten der Feuerstelle. Die Pilze wurde vom Vereinsvorsitzenden Torsten Richter mikroskopiert und konnten alle bestimmt werden, d.h. bekamen einen Namen. Alle drei Arten waren zwischen 1-3 Millimeter im Durchmesser! Mit seinem gelbgrünlichen Outfit ist der Brandstellen-Kotling (lat.: Ascobolus carbonarius) besonders unter dem Mikroskop eine Schönheit. Violette Sporen mit einem schönen grobwarzigen Ornament! Die Art wurde laut Prof.Dr.Hanns Kreisel (2011) seit 1975 nicht mehr in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Damals entdeckte der Berliner Mykologe Dr. Dieter Benkert die Art auf der Insel Hiddensee. Ebenfalls selten der Rundliche Borstling (lat.: Trichophaea abundans). Wie der Name es schon andeutet, der kleine graubraune Becher hat lange hyaline Haare und bewohnt alte Brandstellen. Auch der kleine Borstling wurde in Mecklenburg-Vorpommern schon lange nicht mehr gesichtet. 1973 fand ihn ein Holländer. Prof. Dr. Jan Johannes Barkmann (Utrecht) fand den Borstling bei Waren. Kurzum, einige schöne Funde konnten zu Ehren des europäischen Pilztages wieder einmal in unserer Heimat gesichtet werden. Mal sehen was uns der Rest des Jahres noch an Pilzen bringt. Egal ob essbar oder nur schön und interessant.
kleiner Danksagung an Jürgen Marqua (Ehingen) er hat die Mikroaufnahmen freundlicherweise für uns angefertigt. http://www.pilzflora-ehingen.de/?Pilzflora_Ehingen
Die 15. Tage der Pilze in Rehna sind auch 2014 ein voller Erfolg. Schüler und viele Vereinsmitglieder stellten ein fachlich anspruchsvolle Pilzausstellung zusammen. Mit ca. 360 Pilzarten ein beachtliches Ergebnis in einem eher durchschnittlichen Pilzjahr. Über 600 Besucher erhielten einen Einblick in die Welt der Pilze. Am Samstag nahmen ca. 60 Pilzfreunde an der Lehrwanderung teil, die von drei Pilzsachverständigen professionell begleitet wurden.
Hier die ersten Bilder von der Ausstellung. Wir danken allen Pilzfreunden, den Pilzsachverständigen, Sponsoren, Schülern und Gästen für die tatkräftige Unterstützung.
Weitere Infos auch im Artikel in der Schweriner Volkszeitung vom 07.10.2014
Eine der schönsten Pilzausstellungen Norddeutschlands findet auch in diesem Jahr im einmaligen Ambiente der altehrwürdigen Gemäuer des Kreuzganges der ehemaligen Klosteranlage statt. Die Kreuzgänge bieten einen einmaligen Rahmen für eine Ausstellung heimischer Großpilzarten!
Am 4. & 5.Oktober 2014 geht es rund ums Thema Pilze!
Pilzberatung, Bilder des Jahres, Schau- und Infotafeln, Austausch Pilzrezepte, mikroskopieren, öffentliche Pilzlehrwanderung und große Frischpilzausstellung werden geboten! In Zusammenarbeit mit der Regionalschule wird ein großer Schülerzeichenwettbewerb zum Thema Pilze organisiert, die schönsten Ergebnisse präsentiert!
Mitglieder des Pilzvereins Heinrich Sternberg Rehna e.V., Förderer, Bürger und Schüler sammeln in den Tagen zuvor Frischpilze, die dann den Grundstock für eine hoffentlich umfassende Ausstellung bilden werden!
Mit etwa 300 Arten darf gerechnet werden!
Ermöglicht und getragen werden die Tage der Pilze in Rehna von regionalen Sponsoren, der Stadt Rehna und der Regionalschule. Tatkräftig zur Seite stehen den Rehnaer Pilzfreunden die Pilzberater Reinhold Krakow und Irena Dombrowa vom Mykologischen Informationszentrum Wismar „Der Steinpilz", sowie der Pilzsachverständige der DGfM Alexander Glomb.
Hier die ersten Bilder von den 14. Tagen der Pilze. Mit 330 ausgestellten Pilzen haben wir erneut eine erfolgreiche Ausstellung erlebt. Danke an alle Mitwirkenden, Gäste und Sponsoren der 14. Tage der Pilze in Rehna.
Ein großes Dankeschön, stellvertretend für viele, gilt:
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{phocagallery view=category|categoryid=4|imageid=223|detail=5|displayname=0|displaydownload=0|float=left}Ein anfangs ungewöhnlich erscheinendes Projekt feierte Geburtstag: 10 Jahre Tage der Pilze. Warum ist das Vorhaben so erfolgreich?
Volker Jödicke: Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Der Grundstein wurde mit einer Pilzausstellung in der Schule gelegt. Dort zeigten Besucher und Eltern großes Interesse an diesem Thema. Wir sahen dies als Handlungsauftrag und initiierten die Tage der Pilze. Personelle Starthilfe gab es von der Stadt. Heute läuft alles ehrenamtlich, aber immer unter Einbeziehung von Schülern.
Sieht der Verein seine Arbeit als eine Art Bildungsauftrag?
Volker Jödicke: Ja. Es lassen sich wunderbar Zusammenhänge in der Natur erklären. Pilze können ein Indikator für Klimaveränderungen sein. Die Schulkooperation ermöglicht es, mit engagierten Schülern die Natur zu erkunden und Arten zu bestimmen.